Ohrakupunktur

Ohrpunktur = Auriculotherapie

Bei der Ohrakupunktur unterscheidet man die chinesische Ohrakupunktur als Teilbereich der chinesischen Körperakupunktur, welche auf das klassische Werk Hoang Ti Nei King So Quenn zurückgeht (mit 120 Punkten) sowie das Mikroakupunktursystem des Ohres nach dem französischen Arzt Dr. Paul Nogier.
Beide Systeme bestehen unabhängig voneinander.

In meiner Praxis kommen beide Verfahren zum Einsatz, da sie sich meist sehr gut ergänzen.

Unter einem Mikroakupunktursystem – kurz auch MAPS genannt – verstehen wir das Setzen von Akupunkturnadeln in einer bestimmten Reflexzone. Reflexzonen an welchen sich der gesamte Körper abbildet nennt man auch Somatotope. Bei der Ohrakupunktur befindet sich dieses Somatotop am äußeren Ohr.

Weitere Somatotope im Körper des Menschen finden sich zum Beispiel auch an der Fußsohle (Fußreflexzonentherapie), am zweiten Metacarpalknochen des Daumens (ECIWO-System), an der Zunge (chinesische Zungendiagnose), innerhalb der Iris (Irisdiagnose), am Knie (Siener Schmerztherapie), am Schädel (YNSA = Yamamoto New Scalp Acupuncture = Schädelakupunktur nach Yamamoto) am Rücken (Neuraltherapie nach Huneke), am Abdomen (Bauchdeckendiagnose) und weiteren.

Dr. Nogier entdeckte 1952, dass sich die Form des menschlichen Embryos  in seiner Gesamtheit im Ohr widerspiegelt. Befinden sich nun bestimmte Gebiete des Körpers in einem Ungleichgewicht, so werden die ihnen entsprechenden Korrespondenzpunkte am Ohr oftmals druckschmerzhaft oder zeigen sich im äußeren Ohr durch minimale Veränderung der Hautbeschaffenheit.

Durch das Setzen von sehr feinen und dünnen Akupunkturnadeln an diesen Punkten, werden über Reflexbögen des Nervensystems und ihre damit verbundene unmittelbare Weiterleitung an das Gehirn die ihnen jeweiligen zugeordneten Bereiche des Körpers (= reziproce Zonen) sehr schnell aktiviert.

Alternativ können statt Nadeln auch Ohrsamenpflaster, Magnetkugelpflaster, monochromatisches Licht oder Laserstifte am Ohr verwendet werden

Das Ohr wird dabei vor allem durch den V. Hinrnerv = Trigeminusnerv, den X. Hinrnerv = Nervus vagus, (Hauptnerv des parasympathischen Systems), sowie dem Plexus cervicalis superfacialis = oberes Nervengeflecht des Halses versorgt, welche auch für die Weiterleitung des Reizes über die Akupunkturnadel an das Gehirn sorgen.

Die Ohrakupunktur beginnt meist einleitend mit einer Ohrmassage, um das Ohr auf die bevorstehende Akupunkturbehandlung vorzubereiten. Dadurch wird eine bessere Durchblutung des Gewebes erreicht.

Die Ohrakupunktur kann als alleinige Therapie oder auch begleitend zur Körperakupunktur oder anderen Naturheilverfahren eingesetzt werden, was auch als Bürgi-Prinzip bezeichnet wird.

Die Ohrakupunktur/Auriculotherpaie ist ein Verfahren der naturheilkundlichen Erfahrungsmedizin, welche nicht zu den allgemein wissenschaftlich anerkannten Methoden im Sinne einer Anerkennung durch die Schulmedizin zählt. Alle getroffenen Aussagen über Eigenschaften und Wirkungen sowie Indikationen des vorgestellten Verfahrens beruhen auf den Erkenntnissen und Erfahrungswerten der Therapieart selbst, die von der Schulmedizin nicht geteilt wird.