Akupunktur nach Master Tong

Der Akupunktur-Stil nach Master Tong entstand aus einer langen und ursprünglich geheimen Familientradition im heutigen Taiwan, Provinz Shandong in China, welche sich ca. 2500 – 2600 Jahre zurückverfolgen lässt und jeweils vom Vater auf den Sohn weitergegeben wurde.

Dr. Tong, welcher 1975 verstorben ist, ließ dabei als erster Akupunkteur innerhalb dieser Tradition andere Personen bei seiner Arbeit zusehen.

Durch seinen langjährigen Schüler Dr. Young, welcher in Los Angeles / USA lebt, so wie auch Miriam Lee, eine bekannte Akupunkteurin der USA wurde diese Akupunkturform auch in der westlichen Welt bekannt.

Dr. Young schrieb wichtige Bücher über den Akupunktur-Stil nach Master Tong, wodurch diese Art zu akupunktieren auch in Europa bekannt wurde.
Dr. Young und Miriam Lee gaben ihr Wissen wiederum an zahlreiche Schüler weiter.

 

Unterschiede im Akupunktur-Stil nach Master Tong

 

Innerhalb der Tong-Stils gibt es viele eigene Punkte nach Master Tong welche von den klassischen Punkten der Chinesischen Medizin abweichen, jedoch auch einige welche gleich oder ähnlich sind.

Es werden relativ wenig Punkte unter Verwendung dünner Nadeln akupunktiert.

Einseitige Beschwerden werden auf der Gegenseite = kontralateral behandelt.

Die Punkte werden im Gegensatz zur klassischen Akupunktur weder tonisiert noch sediert, sondern lediglich über das Erreichen eines De-Qi-Gefühls aktiviert.

Es werden vor allem Fernpunkte und seltener Nahpunkte verwendet. Fernpunkte sind Punkte, welche weiter vom zu behandelnden Areal entfernt sind, zum Beispiel Punkte am Fuß, um den Kopf zu behandeln usw.

Die Akupunkturpunkte nach Master Tong sind nicht nach Namen sondern nach Ziffern benannt.

Das Denken in Räumen: Beim Stil nach Master Tong werden über einen Punkt häufig bestimtmte größere Gebiete des Körpers aktiviert und nicht nur die betreffende Leitbahn selbst, zum Beispiel der gesamte Kopfbereich usw.
Innerhalb der chinesischen Körperakupunktur kennt man allerdings ebensolche Punkte, welche auch als Kommandopunkte bezeichnet werden, wie zum Beispiel der Punkt Hegu für den Kopfbereich, jedoch die Anzahl dieser Punkte ist geringer als im Tong-Stil.

Die zu nadelnden Punkte befinden sich häufig nahe eines Knochens, um die Nieren-Energie zu aktivieren. Dieses Prinzip geht auf die Nieren-Schule nach dem chinesischen Arzt Zhu Dan Xi zurück, welcher davon ausging, dass viele Krankheiten durch einen Mangelzustand von Yin oder Yang der Niere entstehen.

Der Tong-Stil verwendet viele Punkte zur Stärkung der Mitte = Funktionskreise von Milz und Magen, ein Prinzip, welches auf die Erde-Schule der TCM nach dem Arzt Li Dong Yuan zurückzuführen ist.
Die Erde-Schule geht davon aus, dass viele Krankheiten ihre Ursache in einer Störung der Milz- oder Magenfunktion haben. Im Akupunktur-Stil nach Master Tong werden deshalb vor allem Punkte, welche sich auf Milz- und Magen-Leitbahn befinden stimuliert. Auch die europäische Naturheilkunde unterstreicht die wichtige Funktion des Magens als sogenannten 1. Alchemisten, der am Anfang der Stoffwechselassimilation steht (auch 1. Kochung genannt).

Die Akupunktur nach Master Tong berücksichtigt sowohl die Prinzipien der Mikroakupunktursysteme, welche vor allem bestimmte Relfexzonen = Somatotope miteinbezieht, als auch die Prinzipien der klassischen Körperakupunktur.

Die Akupunktur nach Master Tong kann mit anderen Akupunkturverfahren oder auch der Homöosiniatrie und weiteren naturheilkundlichen Therapiemethoden kombiniert werden = Bürgi-Prinzip.

 

Die Akupunktur nach Master Tong ist ein Verfahren der naturheilkundlichen Erfahrungsmedizin, welche nicht zu den allgemein wissenschaftlich anerkannten Methoden im Sinne einer Anerkennung durch die Schulmedizin zählt. Alle getroffenen Aussagen über Eigenschaften und Wirkungen sowie Indikationen des vorgestellten Verfahrens beruhen auf den Erkenntnissen und Erfahrungswerten der Therapieart selbst, die von der Schulmedizin nicht geteilt wird.