Chinesische Akupunktur

Nur wenn Qi harmonisch fließt, Yin und Yang im Gleichgewicht sind, ist der Mensch gesund.

(The Inner Classics of TCM)

 

Die chinesische Akupunktur erfreut sich in den westlichen Ländern zunehmender Beliebtheit. Dabei blickt sie zurück auf eine jahrtausendealte Tradition und verfügt über einen enormen Erfahrungsschatz.

Sie stellt eine der ältesten Heilbehandlungen dar, die der Menschheit bekannt sind und entstand in China vor rund 5000 Jahren, also in etwa der Jungsteinzeit. Ursprünglich kamen hierfür Knochen zur Anwendung.

Reisende brachten im 17. Jahrhundert die Akupunktur nach Europa, wo sie in den letzten Jahren auch zunehmend wissenschaftlich erforscht wird.

In meiner Praxis ist dieses alte Verfahren eine der wichtigsten Therapietechniken.

Anhand einer dünnen Nadel werden verschiedene Akupunkturpunkte aktiviert um dadurch einen Energieausgleich innerhalb des Organismus zu schaffen. Dabei werden zugleich Körper, Seele als auch Geist stimuliert und in ihr Gesamtgleichgewicht zurückgeführt.

Die Akupunktur versucht Krankheiten an ihrer Wurzel zu behandeln und zugleich akute Symptome zu lindern.

Die WHO (World Health Organisation) veröffentlichte hierzu eine eigene Liste mit Indikationen, bei welchen die Akupunktur eingesetzt wird.

Die Bezeichnung Akupunktur leitet sich von lateinisch acus = Nadel und pungere = stechen ab. Der ursprüngliche chinesische Begriff ist Zhen Jiu, welches Stechen und Wärmen/Brennen bedeutet – ein Hinweis auf die Moxibustion, welche auch in Verbindung mit der Nadeltechnik eingesetzt wird.

Heutzutage werden sterile Einmal-Akupunkturnadeln verendet und an die geeigneten Akupunkturpunkte gesetzt. Dabei entsteht ein sogenanntes De-Qi-Gefühl, welches anzeigt, dass der mit dem Akupunkturpunkt verbundene Meridian erreicht wurde. Jedem Akupunkturpunkt werden spezifische therapeutische Eigenschaften zugesprochen. Es sind an die 400 verschiedene Akupunkturpunkte innerhalb der chinesischen Medizin bekannt.

Je nach Erfordernis werden tonisierende = kräftigende (Bu Fa), sedierende = ausleitende (Xie Fa) oder auch neutrale Akupunkturtechniken verwendet.

Hauptziel der Akupunkturbehandlung ist ein harmonisches und freies Fließen von Qi = Lebensenergie sowie Xue = Blut im chinesischen Sinne zu erreichen.

Nach dem Gedankenmodell der chinesischen Medizin stehen die unterschiedlichen Akupunkturpunkte über ein Netzwerk von unsichtbaren Energieleitbahnen = Meridiane genannt, mit verschiedenen Körperregionen und Organen in Verbindung und können so nach den Lehren der TCM energetisch in ihrem Wirkverhalten in Bezug auf den freien Fluss von Qi und Xue beeinflusst werden.

 

Die chinesische Medizin arbeitet mit

  • 14 Hauptmeridianen
  • 8 Wundermeridianen / außerordentliche Gefäße
  • zahlreichen Nebenmeridianen
  • sowie verschiedenen Schichten

Zwei der außerordentlichen Gefäße zählen dabei zu den 14 Hauptmeridianen (Ren Mai und Du Mai). Des weiteren werden auch Extrapunkte verwendet, die keinem der bekannten Meridiane zuzuordnen sind, oder auch sogenannte Ashi-Punkte, welche zum Bewegungssystem gehören.

 

Grundlage jeder Behandlung ist eine ausführliche Anamnese nach den Kriterien der chinesischen Medizin.
Ebenso werden die Regeln der 5 Wandlungsphasen im Hinblick auf die Ordnung der Natur, als auch die 8 Leitkriterien nach denen ein Akupunkturpunkt ausgewählt wird berücksichtigt.

Die 8 Leitkriterien beziehen sich zum Beispiel auf die Überlegung ob es sich um ein äußeres oder inneres Geschehen handelt, um einen Füllezustand (z. B. zu viel vorhandene Feuchtigkeit) oder Schwäche-Zustand (z. B. zu wenig Blut oder Qi), ob eher Kälte oder Hitze vorliegt, bzw. eher ein Yang- oder Yin-vorherrschender Zustand.

 

Der chinesische Name für Akupunktur heißt Zhen Jiu und heißt übersetzt, wie bereits oben erwähnt, Stechen und Brennen.
Dies macht deutlich dass Akupunkturpunkte nicht nur mit Nadeln, sondern zusätzlich auch anhand des Einsatzes von Wärme behandelt werden können.

Ein Teilbereich von Zhen Jiu ist die chinesische Wärmeanwendung in Form der Moxatherapie, auch Moxibustion genannt. Eine Variante der Wärmetherapie stellt die Moxalampe dar. Die Wärmetherapie wird vor allem als tonisierende Methode eingesetzt.

Auch Schröpfen, der Einsatz von Pflaumenblütenhämmerchen, heißer Nadel und Mikroaderlass gehören zum Therapiebereich des Zhen Jiu. Diese Techniken gehören allesamt zu den ableitenden Methoden.

Man unterscheidet verschiedene Schröpftechniken unter Verwendung verschieden großer Schröpfgläser, auch in Kombination mit Akupunkturnadeln.

 

Zu den ableitenden Methoden zählt auch das Gua-Sha eine Schabetechnik, welche einen ähnlichen Effekt wie die Schröpfkopfmassage erzielt. Gua-Sha wird dabei jedoch den Tuina-Techniken (chineische Physiotherapie) und nicht dem Zhen Jiu zugeordnet.

 

Möchte ein Patient nicht genadelt werden, oder auch für den Einsatz bei Kindern können Akupunkturpunkte alternativ auch mit Hilfe der Soft-Laser-Akupunktur oder anhand eines monochromatischen Farblichtstrahlers behandelt werden.

Sämtliche Akupunkturpunkte können alternativ auch mit Hilfe der Akupressur behandelt werden.

In meiner Praxis setzte ich Akupunkturpunkte der TCM außerdem zu diagnostischen Zwecken mit dem Elektroakupunkturgerät nach Voll, für die Durchführung des Akabane-Tests sowie in Kombination mit verschiedenen Mikroakupunktursystemen oder auch der Homöosiniatrie (Injektion homöopathischer Injektionslösungen an Akupunkturpunkte) ein.

 

Die Akupunktur ist ein Verfahren der naturheilkundlichen Erfahrungsmedizin, welche noch nicht umfassend zu den allgemein wissenschaftlich anerkannten Methoden im Sinne einer Anerkennung durch die Schulmedizin zählt. Alle getroffenen Aussagen über Eigenschaften und Wirkungen sowie Indikationen des vorgestellten Verfahrens beruhen auf den Erkenntnissen und Erfahrungswerten der Therapieart selbst, die von der Schulmedizin nicht in vollem Umfang geteilt wird.

 

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